Exkursion zu den Wintergästen am Rhein - Baggerseen Giesen, Liedolsheim am 27.1.2018

Bilder Doro Koch u. NABU Hockenheim

Am Samstag, den 27. Januar, startete das Exkursionsjahr des NABU Hockenheim mit einer Tour zu den Baggerseen Giesen in Dettenheim. Im Winter sammeln sich hier viele Wasservögel, welche die kalte Jahreszeit in unseren Breiten verbringen.

Trotz der angespannten Hochwasserlage am Rhein fanden sich 13 Interessierte, die sich unter der Leitung von Guido Waldmann auf den Rundweg um die beiden Baggerseen machten. 

Schon am ersten Haltepunkt, an dem auch Abgrabung Hochstetten genannten Baggersee, wurden die Spektive aufgebaut. Große Gruppen von Reiherenten, etliche Haubentaucher und Blässhühner waren zu sehen. Am auffallendsten aber waren hier die vielen Schellenten, welche sich teilweise schon im Balzmodus befanden. Auch einige wenige Tafelenten waren zu sehen. 

Über kleine Umwege, die auf den Rheindeich und durch einen kleinen Wald führten, wurden die vom Hochwasser und dem ergiebigen Regen der letzten Tage völlig aufgeweichten schlammigen Wege, umgangen. Vom Deich aus waren der überschwemmte Auwald und die vom Hochwasser umschlossene Insel Rott gut zu sehen. 

An der Abgrabung Liedolsheim angekommen, welche im Sommer zu den bekanntesten Strandbäder des Landkreises Karlsruhe mutiert, waren hunderte von Gänsen zu sehen. Vor allem Kanadagänse und einige Graugänse waren sehr nahe am Ufer unterwegs. Highlight war allerdings eine Streifengans, die sich unter die Kanadagänse gesellt hatte. Streifengänse kommen in Mitteleuropa natürlicherweise nicht vor. Ihre Heimat ist Zentralasien. Allerdings werden sie bei uns in den letzten Jahren immer öfter angetroffen. Meist handelt es sich bei diesen Vögeln um Gefangenschaftsflüchtlinge, die aus Parkanlagen, Zuchtstationen oder Zoos stammen. Allerdings kommt es in Deutschland auch regelmäßig zu Freilandbruten, die immer zahlreicher werden. Hierbei kommt es häufig auch zu Verbastardierungen mit der Graugans. 

Ein weiteres Spektakel folgte, als sich vom hinteren Teil des Baggersees rund 400 Tundrasaatgänse erhoben, um den See kreisten und in die Ferne flogen. Saatgänse sind in unseren Breiten ausschließlich Wintergäste, die vor allem in kalten Wintern in großer Zahl in der Oberrheinischen Tiefebene erscheinen und tagsüber auf den Feldern in Rheinnähe bei der Nahrungssuche zu sehen sind. 

Auf dem Rückweg wurde noch ein Trupp Schwanzmeisen entdeckt, die in den Auwaldresten hoch in den Zweigen turnten. Nach knapp zwei Stunden endete die Tour wieder am Ausgangspunkt. Die meisten Teilnehmer ließen den Nachmittag dann noch bei einem gemeinsamen Essen im Fischerheim Liedolsheim ausklingen.

 

Beobachtete Arten:

Amsel, Blässhuhn, Blaumeise, Buchfink, Eichelhäher, Gimpel, Graugans, Graureiher, Haubentaucher, Höckerschwan, Kanadagans, Kleiber, Kohlmeise, Nilgans, Rabenkrähe, Ringeltaube, Reiherente, Schellente, Schwanzmeise, Silberreiher, Streifengans, Stockente, Sumpfmeise, Tafelente, Tundrasaatgans, Wacholderdrossel