Exkursionsbericht

Exkursionsbericht zur NABU-Tour in den Hockenheimer Rheinbogen - Rund um das NSG Carl-Ludwig-See am 30.4.2016

Die Sonne lachte, als sich am letzten Samstag, den 30.04.2016, 9 interessierte Teilnehmer an der Ketscher Grillhütte trafen, um die von Guido Waldmann geleitete gemeinsame Exkursion des NABU Hockenheim mit dem NABU Schwetzingen in das NSG Carl-Ludwig-See zu begleiten. Laut singend begrüßte eine Nachtigall die Teilnehmer, während im Hintergrund einige Dorngrasmücken ihr raues Geplapper hören ließen.

 

Der Weg führte zuerst quer durch die Schilfreste des ehemaligen riesigen Fischzuchtsees, der dort vor Jahrhunderten lag. Und schon waren die Exkursionsteilnehmer mitten ins Frühjahrskonzert der Vögel eingetaucht. Eine Klappergrasmücke turnte hier in einem Weidengebüsch, daneben lies ein Feldschwirl seinen heuschreckenartigen Gesang hören, aus der Ferne rief der Kuckuck. Der Anfang verlief vielversprechend.

 

Vorbei an Auwaldresten und begleitet durch das Singen von Zilpzalp, Amsel und Mönchsgrasmücken ließen sich zwei Wiesenschafstelzen sehen, die sich direkt vor den Teilnehmern auf einem Baum platzierten. Entlang eines Grabens ging es dann weiter, immer entlang des ehemaligen Carl-Ludwig-Sees. Auffallend viele Feldhasen waren unterwegs und begleiteten die Teilnehmer mit wilden Sprints und hohen Sprüngen. Annähernd 30 Hasen wurden gezählt, ein Lichtblick, wenn man weiß, dass der Feldhase in den letzten Jahren aufgrund der starken Intensivierung der Landwirtschaft einen heftigen Bestandsrückgang hat hinnehmen müssen.

 

In den Gebüschen am Rande der Gräben waren nun immer wieder Dorngrasmücken zu hören. Ein durchziehendes Braunkehlchen ließ sich kurz im Gegenlicht blicken. Dann kam der Einsatz der jagenden Kuckucke. Etliche davon waren in den umliegenden Bäumen und Büschen zu sehen und gelegentlich auch zu hören. Auch der Kuckuck gehört mittlerweile leider zu den Verlierern unter den Vögeln. Vor allem wegen des Klimawandels, der seine Wirtsvögel früher brüten lässt als bisher, findet er kaum noch Nester die am Anfang der Brut stehen, da er als Langstreckenzieher seine Zugzeiten nicht verändert hat.

 

Die weitere Strecke hielt  was der Anfang versprochen hatte. Schwarzmilane waren nun kreisend am Himmel zu sehen. In der Nähe des Johanneshofs konnten die Teilnehmer einem Turmfalkenpaar bei der Paarung zusehen. Die tollen Erlebnisse rissen nicht ab. Vorbei an den Gehöften, die nun mit Rauchschwalben, Türkentauben, Haussperlingen und Staren wieder eine ganz andere Artenzusammensetzung präsentierte ging es bis an den Rande des NSG Mathäuswiesen, welches teilweise auf den Segelflugplatz Herrenteich reicht und dadurch einem sehr starken Freizeitdruck unterliegt. Hier grasten Nilgänse, Bluthänflinge ließen ihren nasalen Gesang ertönen und waren auf den umliegenden Feldern gut zu beobachten, vom Himmel trillerten Feldlerchen ihr anhaltendes Lied. Plötzlich schoss ein Sperber auf der Jagd an den Teilnehmern vorbei. In der Ferne schwebte eine Rohrweihe auf Nahrungssuche über den Feldern. Ein Highlight jagte das andere.

 

Auf dem Rückweg wurde dann die ehemalige Tongrube und heutige NSG Spaten und das NSG Schleiwiese passiert. Dort waren Zaunkönig, Schwanzmeise, Nachtigallen und der Fitis zu hören. Am Himmel balzend waren zwei Rotmilane zu sehen. Zum Ende der Tour gab auch noch eine Rohrammer ihr Stelldichein. Leider war sie nur kurz zu sehen, dafür aber umso besser zu hören. Ein weiteres ziehendes Braunkehlchen und einige in den Schilfstreifen singende Teichrohrsänger bildeten schließlich den Abschluss einer tollen Exkursion mit einer großen Artenvielfalt und vielen schönen Naturerlebnissen. Für viele sicherlich ein denkwürdiger Samstagmorgen, an dem sich das Aufstehen gelohnt hat.

 

Beobachtete Vogelarten (45):

Höckerschwan, Kanadagans, Nilgans, Stockente, Jagdfasan, Kormoran, Graureiher, Rohrweihe, Sperber, Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Turmfalke, Lachmöwe, Straßentaube, Ringeltaube, Türkentaube, Kuckuck, Elster, Rabenkrähe, Blaumeise, Kohlmeise, Feldlerche, Rauchschwalbe, Schwanzmeise, Fitis, Zilpzalp, Feldschwirl, Teichrohrsänger, Mönchsgrasmücke, Klappergrasmücke, Dorngrasmücke, Zaunkönig, Star, Amsel, Singdrossel, Braunkehlchen, Nachtigall, Haussperling, Wiesenschafstelze, Bachstelze, Buchfink, Bluthänfling, Goldammer und Rohrammer.

 (Guido Waldmann)

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