Exkursion zur Saalbachniederung bei Hambrücken – das größte zusammenhängende Wiesengelände in Nordbaden - 28.4.2018

Stelzenläufer
Stelzenläufer

Die Sonne strahlte vom blauen Himmel als sich am Samstag, den 28.04.2018, über 20 Teilnehmer am Ortsrand von Hambrücken trafen, um an der von Guido Waldmann geleiteten naturkundlichen Exkursion des NABU Hockenheim teilzunehmen, die in die Saalbachniederung führte. Begrüßt wurden die Frühaufsteher durch einen frei auf einer Birke sitzenden rufenden Kuckuck und einen dauerhaft singenden Teichrohrsänger aus dem Schilf des nahen Wagbaches.

Vom Parkplatz aus führte die Strecke über eine Brücke durch den Lußhardt, einen Teil des Hardtwaldes, aus dem sich eifrig singende Zilpzalpe, Buchfinken, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken hören ließen. Ein Todfund eines Nagelflecks, ein Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner, sowie viele Pflanzen wie z.B. Scharfgabe, Wilder Feldsalat und Zypressen-Wolfsmilch untermalten die Eindrücke dieses schönen Frühlingsmorgens.

Am Rande des großen Wiesengebietes der Saalbachniederung angekommen verstummte das Vogelkonzert des Waldes abrupt. Von nun an war Stille angesagt, nur gelegentlich unterbrochen durch das Aufsteigen von ausdauernd trillernden Feldlerchen und als erstes Highlight dem rasselnden Gesang der Grauammer. Die Grauammer ist eine in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohte Vogelart, die nur in offenen Landschaften mit einzelnen Bäumen vorkommt. Hier in der Saalbachniederung findet sie seit einiger Zeit wieder eines ihrer letzten Rückzugsgebiete.

Auf dem folgenden Wiesenweg quer durch die Wiesenflächen der Saalbachniederung konnte die Gruppe eine zweite Grauammer ausmachen, aber auch weitere Feldlerchen und am Himmel kreisende Mäusebussarde und ein Schwarzmilan waren zu sehen. Am Ufer der teilweise von Schilf umstandenen ganzjährig existierenden Wasserfläche angekommen, veränderte sich das Artenspektrum erneut. Neben einem brütenden Höckerschwan konnten etliche Blässhühner, Stockenten, Graureiher und Stockenten beobachtet werden. Über der Wasserfläche jagten 4 Schnatterenten im ausdauernden Verfolgungsflug. Auch ein Tafelentenpaar und eine Rohrammer wurden gesichtet.

Die neben der Wasserfläche liegenden Schlamm- und Schlickflächen, die noch teilweise überflutet waren, boten dann in kurzen Abständen ein Highlight nach dem anderen preis. Zuerst entdeckte die Gruppe einen Stelzenläufer, eine in Mitteleuropa extrem selten vorkommende Watvogelart, die am Mittelmeer vor allem in salzigen Lagunen heimisch ist. Kurz darauf wurde ein Flussregenpfeifer und nur Sekunden später auch ein Grünschenkel entdeckt. Doch dem war noch nicht genug, als sich nämlich kurz darauf auch noch eine männliche Knäkente hinzugesellte.

Im hinteren Bereich der überschwemmten Fläche waren Mittelmeermöwen, Lachmöwen und auch Weißstörche zu sehen. Von diesen Eindrücken überwältigt machten sich die Exkursionsteilnehmer auf den Rückweg. Vorbei an der Wagbachüberleitung, wo eine Dorngrasmücke beim Singflug beobachtet werden konnte, ging es am Waldrand entlang zurück.

Hier änderte sich die Stimmung wieder, hin zum mit Vogelgezwitscher unterlegten, frühlingshaften und langsam wärmer werdenden Morgen.

Allein 6 Trauerschnäpper säumten mit ihrem Gesang den Rückweg, nicht zu vergessen die Rufe der vielen Stare, der Gesang einzelner Nachtigallen und einige botanische Besonderheiten wie das Vielblütige Salomonssiegel oder dem Inkarnats-Klee.

Auf den Wiesenflächen war eine Nilgans bei der Besetzung einer Weißstorch-Nisthilfe zu beobachten, wie vier ausdauernd jagende Turmfalken, die immer wieder zu Boden stießen.

Nach knapp 3 Stunden waren die Teilnehmer wieder am Ausgangspunkt angekommen und alle waren von der Vielfältigkeit dieses Naturidylls begeistert. Das tolle Wetter tat sein Übriges dazu. Diese tolle Frühexkursion war sicherlich das Exkursionshighlight dieses Jahres.

Ein herzliches Dankeschön geht an Andreas Rockstein, der die Tour botanisch unterstützte. Seine Bilder finden Sie hier: https://www.flickr.com/photos/74738817@N07/sets/72157696292949445

 

Beobachtete Vogelarten:

Höckerschwan, Graugans, Nilgans, Schnatterente, Stockente, Knäkente, Tafelente Fasan, Kormoran, Graureiher, Weißstorch, Schwarzmilan, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Stelzenläufer, Flussregenpfeifer, Grünschenkel, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Ringeltaube, Kuckuck, Grauspecht, Buntspecht, Pirol, Elster, Eichelhäher, Rabenkrähe, Blaumeise, Kohlmeise, Feldlerche, Rauchschwalbe, Fitis, Zilpzalp, Teichrohrsänger, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Kleiber, Gartenbaumläufer, Zaunkönig, Star, Amsel, Singdrossel, Trauerschnäpper, Rotkehlchen, Nachtigall, Bachstelze, Buchfink, Grünfink, Stieglitz, Grauammer, Rohrammer.